Ursprünglich ging die 1895 fertig gebaute Bahnstrecke nur von Breitengüßbach bis Ebern. 1897 wurde sie noch um Maroldsweisach erweitert. Im Volksmund wurde diese Strecke deswegen auch „Maroexpress“ gennant. Wegen den Schotterwerken bei Maroldsweisach wurde die Linie auch zum Güterverkehr genutzt. Da aber immer weniger Personen nach Maroldsweisach fuhren, wurde die Strecke von Ebern nach Maroldsweisach langsam lahm gelegt. Anfang der 1980er Jahre fuhr nur noch ein Zug pro Tag dahin und am 27.Mai 1988 wurde der Personenverkehr eingestellt. Bis Ende 2001 wurde noch Güterverkehr betrieben, aber ab dann fuhr kein Zug mehr über Ebern hinaus. Der Bahnhof in Ebern wurde 2004 in den Süden verlegt und aufgrund schnellerer Züge (2011 wurden neue Schienen und ein neues Gleisbett verlegt) konnte man die Fahrzeit von einem 90 – Minutentakt auf einen 60 – Minutentakt reduzieren, der auch heute noch aktuell ist.
Wenn Sie also in Treinfeld an der Bahnstation Rentweinsdorf stehen, können sie damit rechnen, dass, wenn Sie einen Zug verpasst haben, Sie nur ziemlich genau eine Stunde auf den nächsten warten müssen. Allerdings müssen Sie bei der Rückfahrt nach Rentweinsdorf aufpassen, da man, wenn man in Rentweinsdorf aussteigen will, die Haltewunschtaste betätigen muss.
Interessant an der Rentweinsdorfer Bahnstation ist, dass die Bahnstation in Treinfeld ist, aber Rentweinsdorf heißt. Bei der Errichtung der Bahnstrecke musste die Bahn auch die Ländereien aufkaufen, auf denen gebaut werden sollte und da das Adelsgeschlecht der Rotenhans die meisten Ländereien im Rentweinsdorfer Umkreis besaß, machten sie der Bahn ein Angebot. Es durfte kostenlos auf ihren Grundstücken gebaut werden, mit der Bedingung, dass die Bahnstation in Treinfeld nicht Treinfeld, sondern Rentweinsdorf heißt. Die Bahn ging darauf ein. Deshalb muss man, wenn man in Rentweinsdorf aussteigt, noch ungefähr einen Kilometer laufen, um wirklich in Rentweinsdorf zu sein, was bei manchen Personen, die nicht informiert sind zu Verwirrung führen kann.
- Michel Berwind, Q12 -