Eine auffällige Erscheinung im kulturlandschaftlichen Bild der Haßberge ist die für Nordbayern untypische Häufung von Schlossbauten, denen früher in der Regel ein Gutshof angegliedert war. Dominierend für den Raum rund um Rentweinsdorf sind die zum Teil heute noch bestehenden adeligen Linien der Familie Rotenhan, die ehemals ritterliche Schlösser stellten und die dazugehörigen Güter bewirtschaften. Bis zu dem Wandlungsprozess vom 19. zum 20. Jahrhundert existierte eine noch weitgehend intakte Gutswirtschaft. Charakteristisch für den Raum war die Aufteilung der Güter in einzelne Gutshöfe. Deren Größenverhältnisse reichten von etwa 100 Hektar in Wasmuthhausen bis 1915 Hektar in Rentweinsdorf. Als einer der wenigen Güter, bewirtschaftete Rentweinsdorf selbst, wobei hier die herrschaftlichen Besitzer zur Leitung ihrer Betriebe einen Gutsverwalter beschäftigten. Bei einem Vergleich der Hektarzahlen von Landwirtschaft und Forst zeigt sich, dass die Größe der Besitzungen in der Regel durch die ausgedehnten Waldareale zustande kam. Auch das Bild des ansonsten kleinparzellierten Ackerlandes wurde von den großen Schlägen der Güter auffallend beeinflusst.
Der Ackerbau auf den Gutshöfen wurde in der Zeit um 1900 vom Getreideanbau geprägt. Die hektarmäßig größten Flächen nahm der Weizen ein. Flächenmäßig bedeutend war ebenfalls Obstanbau mit Äpfeln, Birnen, Kirschen und Zwetschgen unter anderem in Eyrichshof und Rentweinsdorf. Vor allem im Hinblick auf die in großem Umfang betriebene Viehzucht beschäftigten die Gutshöfe im Durchschnitt 30-40 Arbeitskräfte, wobei es sich neben den Landarbeitern auch um verschiedene Gutshandwerker, wie dem Brauer, dem Küfer und dem Schmied, handelte.
In Rentweinsdorf gab es zudem ein Gestüt. Das Zuchtziel war das Militärpferd. Bei der Mehrzahl der Gutshöfe nahm der Anteil des Forstes am Gesamtbesitz zwischen 50% und 90% ein, wobei im allgemeinen Mischwald mit Fichte, Kiefer, Eiche und Buche dominierte. Vom Gutsherrn angestellte Revierförster führten die Bewirtschaftung des Waldes aufgrund langfristiger Betriebspläne mit dem Ziel der Nutzholzerzeugung durch. Eine weitere Nutzung des Waldes geschah durch Eigenjagden der Gutsbesitzer und durch die für die Bauern ausgewiesenen Brennholzrechte.
Bis heute betreibt die Familie von Rotenhan rund um Rentweinsdorf einen großen Forstbetrieb. Der Gutshof existiert heute nicht mehr. Die landwirtschaftlichen Flächen sind verpachtet.
- Adrian Büschel, Q12 -