Sigmund von Rotenhan

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Sigmund von Rotenhan

Sigmund von Rotenhan (1761-1826)


Sigmund von Rotenhan wurde 1761 in Rentweinsdorf geboren. Er genoss eine gute Erziehung. Unterrichtet wurde er von einem Hofmeister, der sein Interesse für die Wissenschaften weckte. Er hatte drei Brüder namens Gottlob, Christian Ernst und den ältesten Friedrich Karl. 1776 ist sein Vater verstorben. Von da an übernahmen die drei ältesten Brüder die Führung der Familie. Sigmund blieb nach dem Tod des Vaters noch ein Jahr im elterlichen Haus und zog daraufhin mit seinem Bruder Christian Ernst in das Internat des Gymnasiums in Coburg. Dort widmete er sich mit Eifer den alten Sprachen und lernte besonders die französische Sprache. Später ging Sigmund auf die Militärakademie nach Stuttgart, die Hohe Karlsschule, welche kurz zuvor auch Friedrich Schiller besucht hatte. 
1785 kehrte er zurück nach Rentweinsdorf und bezog mit seinem Bruder Friedrich Karl das Schloss. Dort widmete er sich hauptsächlich den Gutsgeschäften, denn diese waren stark vernachlässigt worden. Er versuchte wieder Ordnung zu schaffen. Doch da sein Bruder noch mitregierte, kam es oftmals zu Konflikten. Ab 1789 hatte er das alleinige Recht über Rentweinsdorf erlangt und konnte somit Stabilität in die Geschäfte bringen.

Sigmund unternahm 1790 eine Kavalierstour durch Frankreich, über die er auch ein Buch schrieb. Eine Kavaliersreise durch europäische Länder war damals typisch für junge Adelige, um andere Sitten und Kulturen kennen zu lernen. In verschiedenen Schriften nahm Sigmund von Rotenhan in der Folge Stellung zur damals in vollem Gange befindlichen Französischen Revolution. Darin zeigte sich, dass Sigmund von Rotenhan – ganz dem Geist der Aufklärung verpflichtet – von den Werten und den Ideen der Revolution und des Konstitutionalismus einerseits überzeugt war, eine Revolution von „unten“ und die damit verbundenen blutigen Exzesse aber ablehnte. In einer Abhandlung von 1796 wünschte er sich, „dass durch eine Revolution von oben herab, d.h. durch die Oberhäupter, Cabinette und Ministerien Deutschlands und Europa´s, auch das geliebte Franken vielleicht eine mustergültige Verfassung bekommen könnte“ (zitiert nach: Julius von Rotenhan: Geschichte der Familie Rotenhan älterer Linie. 2. Band. Würzburg 1865, S.449).

1791 ging er für wenige Jahre in den Dienst des Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Nebenbei führte er aber die Gutsgeschäfte in Rentweinsdorf weiter, die er danach wieder voll übernahm. „Seinen größten Eifer entwickelte er […] in der Hebung der Landwirtschaft, für die er von Jugend auf große Neigung hegte“, schrieb Sigmunds Sohn Julius von Rotenhan über seinen Vater (ebenda, S.437). Dabei baute Sigmund auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in Landwirtschaft und Viehzucht und nahm die zuvor einzeln verpachteten Ökonomiehöfe der Familie in Rentweinsdorf unter eigene Verwaltung.  

Sigmund von Rotenhan war ein typischer aufgeklärter Adeliger. Er errichtete von dem erwirtschafteten Geld einen ganzen Straßenzug, die „Vorstadt“, wo sich Handwerker niederlassen sollten. Er wollte damit die wirtschaftlichen Verhältnisse in Rentweinsdorf heben - eine Idee, die seiner Zeit weit voraus war und damals nur teilweise erfolgreich war. Zudem legte er den Dorfsee trocken und verwandelte ihn in Wiese und Gartenland. Sigmund von Rotenhan war in erster Ehe verheiratet mit Antoinette von Lenthe und in zweiter Ehe mit Luise von Grolmann. Er starb 1826.

- von Tizian Montag, Q12, FRG Ebern -

Bild: ursprünglicher Idealplan der Vorstadt, aus: Rotenhan/ Dold: In des schönes Grundes Mitte, 1983, S.58.
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