Dorf - und Vereinsleben

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Dorf- und Vereinsleben

Dorf- und Vereinsleben


Das, was die Marktgemeinde zusammen hält, sind die Bürger und so auch das Leben im Ort, welches maßgeblich durch diese geprägt wird.

Das Dorfleben


Wie jedes andere Dorf gibt beziehungsweise gab es in Rentweinsdorf natürlich auch Traditionen, beispielsweise die 1812 festgelegte Kleiderordnung für die Konfirmation im damals evangelischen Dorf. Jungen mussten einen schwarzen Anzug und bis 1938 einen schwarzen Hut tragen, Mädchen mussten sich auch komplett schwarz kleiden. Natürlich gibt es auch ein reges Vereinsleben in Rentweinsdorf mit dem Fußballverein, dem Veteranen und Kriegerverein, dem Gesangsverein "Liedertafel", der Feuerwehr, dem Posaunenchor und der Theatergruppe, die unter Anderem das Krippenspiel aufführt.

Bereits früher gab es eine große Vielfalt an Berufen in Rentweinsdorf, die circa zur Hälfte mit der Brauerei Rotenhan in Verbindung standen. Seit 1902 gab es eine Postagentur, welche von Barbara Heyer und ihrem Sohn Adolf geführt wurde. Ebenfalls gab es eine Schusterfamilie um Georg, Rosina, und Ida Merzbacher. Der Bader Martin Gottschalk übernahm nach dem Zweiten Weltkrieg ärztliche Dienste auf dem Land und kümmerte sich auch um die körperliche Hygiene seiner Patienten. Natürlich gab es auch Berufe wie Landwirt, Steuereinnehmer, Pfarrer, Brauer und Flurschützer. Letztgenannter bewachte die Wälder und Fluren und schützte somit die Land- und Forstwirte vor Dieben.

- Johannes Hennemann, Q12 -

Feuerwehr Treinfeld


© FRG Ebern, P-Seminar Rentweinsdorf

Die Kerwa


Maximilian Rotenhan und Benjamin Jäger bei der Rentweinsdorfer Kerwa 2019

© FRG Ebern, P-Seminar Rentweinsdorf

Interview mit einem in Rentweinsdorf aufgewachsenen Ehepaar


Wie war Leben in Rentweinsdorf in den 1950er Jahren?
Elfriede und Friedl Weiher haben einige Fragen über ihre Jugend ein Rentweinsdorf beantwortet...
Wie war es als Kind auf dem Gutshof zu leben?
Als Kind war es sehr schön, man hatte viel Freiheit und viele Spielmöglichkeiten und viele andere Spielkameraden. Dann gab es noch die ganzen Tiere, wie die Pferde oder die Hühnerzucht mit denen man spielen konnte.
Außerdem haben wir oft zusammen in der Baunach gebadet und haben jeden Tag zusammen hinten in der Allee gespielt, manchmal haben wir auch Häusle gebaut oder im Winter sind wir auf dem Hutsee Schlittschuh gelaufen.

Hattet ihr viel Kontakt zu den Rotenhans?
Ja, eigentlich schon bei Begegnungen mussten wie unserem Herrn die Hand geben und "Grüß Gott Herr Major" sagen. Wenn wir Glück hatten, dann haben wir auch 10 oder 20 Pfennig von ihm bekommen. Alle Wochen gab es auch eine Märchenstunde im Schloss, dann gab es Kekse und Tee für uns Kinder. An Weihnachten haben wir dann ein Krippenspiel gemacht und eine große Weihnachtsfeier mit den Angestellten, damals gab es ja auch noch viele Mägde und all das.

Hattet ihr auch Aufgaben?
Ab und an im Sommer gab es dann öfters einen kleinen Wagen mit einem Pony namens "Lauser", der war auf einem Auge blind ein schöner Kerl. Und dann mussten wir nach der Schule raus auf die Felder zu den Arbeitern, zum Beispiel zu meiner Mutter, fahren und ihnen mit dem Wagen Getränke bringen. Damals gab es ja auch noch die Brauerei und alles. 

Inwiefern hat sich das Dorfleben verändert? Wie war es damals?

Die Haustüren gingen damals ja noch direkt raus auf die Hauptstraße und abends am Sonntag oder am Wochenende saßen die Leute immer da und haben sich unterhalten. Nachbarschaft war groß geschrieben. Damals gab es ja nichts anderes, kein Fernsehen oder so, wir hatten allerdings schon einen Radio. Insgesamt war das Dorfleben viel enger, die Leute sind ganz anders miteinander umgegangen und alles war viel nachbarschaftlicher. Man hat jeden auf der Straße gekannt und alle gegrüßt, außerdem wurde viel getauscht. Hast du einen Hasen, dann bring ich dir dafür ein Huhn so in etwa war das. Auch die Bauern beim Dreschen haben dann alle zusammen geholfen, ich hab mir mein Kirchweihsgeld beim Rüben hacken auf dem Acker verdient. Mähdrescher gab es ja damals noch nicht.

Gab es damals mehr Dorffeste als heute?

Vor unserer Generation gab es das Plan tanzen, das ist aber schon sehr lange her. Die jungen Leute haben dann ihre Tracht, die dunkle fränkische Tracht, angezogen und auf dem jetzigen Planplatz getanzt. Das war aber noch vor dem Krieg.
Auch die Kirchweih war damals noch ein bisschen anders. Es gab zwar ein Karussell aber das war noch zum selber anschieben. Die Jungen, wie ich zum Beispiel, die mussten dann oben auf das Karussell klettern. Dort gab es eine Art Drehkreuz das wir anschieben mussten, damit sich das ganze Karussell gedreht hat. Da ist einem ganz schwindlig geworden. Nach drei Mal anschieben durften wir dann einmal mitfahren.

Wie war es damals in der Schule so?
In der Pause konnten wir damals auf dem Planplatz spielen und ab der 5.Klasse wurden Jungen und Mädchen getrennt unterrichtet. Aber eigentlich war es eine schöne Zeit.

An was könnt ihr euch sonst noch so erinnern?

Elfriede: Es gab damals auch noch die Leutbuben, die mussten die Kirchenglocke läuten.
Friedel: Oh ja, da haben wir einmal oben Papier verbrannt und dann hat es ausm Turm rausgeraucht. Ich weiß gar nicht wer uns verraten hat, auf jeden Fall mussten wir antreten.
Friedel:  Einmal hatte ich auch Besuch von einem entfernten Verwandten aus Regensburg und dann haben wir auf dem ganzen Gutshof verstecken gespielt. Eine ganze Zeit verging und wir haben alle den Kerl gesucht, auf einmal schreits aus einem Mistholm, einem Jauche Fass raus und da kam der nicht mehr raus. Da mussten wir natürlich die Erwachsenen holen und wir haben unseren Anschiss vom Verwalter kassiert.
Friedel: Damals gab es ja auch noch die großen Zuchtschweine und dann an einem Tag ist mein Freund auf eines der Schweine drauf gestiegen und geritten. Des hat aber der zweite Verwalter gesehen und der hatte immer einen großen Schlüsselbund dabei, der wurde dann damit abgeworfen.

War das Vereinsleben damals aktiver?
Naja bei Auswärtsspielen beim Fußball gab es immer einen Bus und wir sind alle mitgefahren, nicht nur die Spieler und nach den Spielen waren wir immer in der Wirtschaft oder haben gefeiert. Außerdem gab es vom Fußballverein und dem Gesangverein jeweils einen großen Maskenball im Jahr. Das war toll, das waren richtige Bälle mit Security und Eintrittskarten, die man davor besorgen musste, sonst kam man nicht rein.

Wie war es mit dem Fortgehen damals generell?
So etwas wie Unterpreppach gab es noch nicht, aber in Rentweinsdorf gab es zwei Säle einmal den vom Zürl und den Heroldssaal und auf die Kirchweihen sind wir immer gegangen. Da haben wir dann alle Autos vollgemacht oder sind gelaufen, je nachdem wie weit es weg war. Es gab in Rentweinsdorf auch eine Gaststätte und als der Wirt raus bekommen hat, dass wir nun in die Wirtschaft in den Nachbarort gehen, weil der eine Musikbox hatte, dann hat der sich auch eine angeschafft. Damit die Rentweinsdorfer Jugend auch in Rentweinsdorf bleibt.
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