Maximilian von Rotenhan

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Maximilian von Rotenhan

Maximilian Freiherr von Rotenhan


Der aktuelle Baron und Schlossherr von Rentweinsdorf
© FRG Ebern

• Zunächst, wie sprechen wir Sie richtig an?

Nach deutschem Namensrecht wäre die richtige Ansprache „Herr Freiherr von Rotenhan“. Das hört sich jedoch etwas geschwollen an und hängt damit zusammen, dass nach Abschaffung des Adels in Deutschland der Titel Bestandteil des Nachnamens wurde. In Rentweinsdorf ist es gelebte Tradition, dass ich „Herr Baron“ oder „Baron Rotenhan“ genannt werde.

• Interessieren Sie sich für ihre eigene Familiengeschichte?

Ja, insbesondere in den vergangenen Jahren habe ich mich in viele Bereiche eingelesen. Das Zitat von Theodor Heuss „Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht.“ kann ich nun auch immer besser nachvollziehen. Ich bin dankbar für die Vorfahren, die unsere Familiengeschichte in diesem Detail dokumentiert haben. Allerdings geht es nicht darum sich der Vergangenheit zu rühmen, sondern das Gute zu ergründen und in die Zukunft zu tragen.

• Wie weit können Sie ihren Stammbaum zurückverfolgen?

Die erste urkundliche Erwähnung der Rotenhans datiert ins frühe 12. Jahrhundert. Bis dahin gibt es auch die entsprechenden Stammbäume.

• Ihre Vorfahren waren Patronatsherren der Kirche in Rentweinsdorf und haben die Reformation in Rentweinsdorf eingeleitet. Welche Bedeutung spielt Religion heute für Sie? Sitzen sie heute noch sonntags in der Familienloge in der Kirche?

Der Glaube an Jesus Christ spielt in meinem Leben und in dem Leben meiner Familie die zentrale Rolle. Wir geben uns die größte Mühe der Aufgabe, die ER für uns vorgesehen hat, nachzufolgen. Ja, in der Familienloge sitze ich zurzeit wieder regelmäßig, da diese schon vor einiger Zeit umfunktioniert wurde. Sie dient heute als Ort an den Eltern mit Kleinkindern am Gottesdient teilnehmen können, da der Raum geräuschreduzierend wirkt und man somit am Gottesdient teilnehmen kann. Im Regelfall sitzen wir aber seit meiner Kindheit in den regulären Bänken.

• Wie erhält man so ein riesiges Schloss? Inwiefern werden Renovierungsarbeiten staatlich unterstützt?

Wie bei allen Immobilien ist die nachhaltige Instandsetzung das Wichtigste. Hier bin ich vor allem meinen Vorfahren dankbar, die dieser Vorgehensweise immer gefolgt sind. Den größten Teil dieser Aufwände tragen wir selbst. Bei der kürzlichen Renovierung des „Welser Turms“ bzw. dem Mittelrisalit wie auch anderen Projekten der Vergangenheit wurden wir durch das Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, die Unterfränkische Kulturstiftung und die Bayerische Landesstiftung unterstützt. Dafür sind wir sehr dankbar.

• Würden Sie lieber in einem "normalen" Haus leben?

Ich habe in meinem Leben 20 Jahre in „normalen“ Häusern gewohnt und weiß die Vorzüge dieses Wohnens sehr zu schätzen. Gerade im Winter, wenn es auf den Schlossgängen teilweise kälter ist als draußen, da das Haus dann wie ein Kühlschrank wirkt. Aber ich bin hier aufgewachsen und bin sehr froh in diesen historischen Räumen wohnen zu können.

• Was machen Sie beruflich?

Im Wesentlichen habe ich zwei Tätigkeiten. Einerseits leite ich unseren land- und forstwirtschaftlichen Betrieb in Rentweinsdorf; anderseits arbeite ich für ein land- und forstwirtschaftliches Dienstleitungsunternehmen.

• Wo sind Sie zur Schule gegangen?

Zur Grundschule bin ich in Rentweinsdorf gegangen, später durfte ich dann meinen älteren Schwestern auf ein Internat im Oberbayerischen Raum folgen. Dies hatten schon mein Vater und seine Geschwister besucht und hatte somit Tradition.

• Wie war Ihre Kindheit im Schloss?

Aus meiner Kindheit erinnere ich mich wie wir Geschwister mit unseren Freunden auf dem Gutshof, im Park und im Dorf endlose Rollenspiele führten oder groß angelegt Verstecken spielten. Gefühlt waren damals mehr Kinder auf der „Straße“, was man heute nur noch wenig sieht.

• Ihre Familie hat früher auch eine Brauerei in Rentweinsdorf besessen, warum gibt es diese heute nicht mehr?

Bei der Brauerei handelte es sich um eine wirtschaftliche Einnahmequelle für unsere Familie. In den 60ziger Jahren lief das Geschäft im Brauereiwesen zusehends schlechter. Mein Großvater entschied daraufhin den Geschäftszweig zu schließen, bevor man in eine finanzielle Schieflage geraten würde. Im Nachhinein war dies für unsere Familie eine sehr gute Entscheidung.

• Sehr geehrter Baron Rotenhan, möchten Sie diesem Gespräch noch etwas hinzufügen?

Ja, wir sind sehr dankbar für das Interesse, dass Sie dem Dorf Rentweinsdorf und unserer Familie entgegenbringen. Dem Leser dieser Zeilen und potenziellen Besucher von Rentweinsdorf sind wir dankbar, wenn Sie dafür Verständnis haben das Schlossgelände vom Planplatz aus zu besichtigen und nicht zu belaufen, da wir dies weiterhin als Wohnort nutzen.

• Vielen Dank für das Gespräch!

Auch meinerseits.

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