Kriegerdenkmal

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Kriegerdenkmal

Kriegerdenkmal


Ein weiterer Blickfang befindet sich auf dem Planplatz: Das Kriegerdenkmal. Doch was hat es mit diesem auf sich?

 Information


Warum kämpften überhaupt Franken in einem Krieg zwischen Preußen und Frankreich? Eigentlich war Bayern, zu dem Franken damals schon gehörte, Mitte des 19. Jahrhunderts Teil des Deutschen Bundes. Der wurde von den Großmächten Österreich und Preußen dominiert. Die aufstrebende Großmacht Preußen träumte aber von einem Deutschen Reich unter preußischer Führung. Die Österreicher wollten ihre Stellung mit allen Mitteln verteidigen, der Konflikt mit dem militanten Königreich Preußen mündete 1866 im Deutschen Krieg. Mit dem Sieg der Preußen löste sich der Deutsche Bund auf. An seine Stelle trat der Norddeutsche Bund unter preußischer Vormacht.

Die bis 1866 mit Österreich verbündeten süddeutschen Staaten – zu denen auch Bayern gehörte – wurden durch Militärbündnisse eng an Preußen und den Norddeutschen Bund gebunden. So kam es, dass im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 auch Franken in der Bayerischen Armee gegen die Franzosen kämpfen mussten. Auch Rentweinsdorfer verloren dabei ihr Leben, woran das Denkmal erinnert. Nach dem Sieg der Truppen Preußens und der süddeutschen Staaten wurde schließlich 1871 in Versailles das Deutsche Reich unter preußischer Führung ausgerufen, in das auch Bayern integriert wurde. Dadurch wurde die Erinnerung an den deutsch-französischen Krieg gleichzeitig zur Erinnerung an die Gründung des neuen Deutschen Kaiserreichs.

Die Inschriften


Interessant sind auch die Inschriften und Reliefs, die auf dem Gefallenendenkmal angebracht sind. U.a. werden die beiden Schlachten von Sedan und Paris erwähnt. Auch alle Gefallenen werden namentlich aufgeführt.

Die Portrait-Reliefs


Im Auge des Betrachters liegen aber die beiden Portrait-Reliefs, die allem Anschein nach Wilhelm I. auf der linken und Friedrich den III. auf der rechten Seite abbilden.
Verwundert hat uns die Jahreszahl 1888. Warum sind nur zwei Kaiser abgebildet, wenn doch 1888 ein „Dreikaiserjahr“ war? Wilhelm II. ist nicht abgebildet. Erinnert das Gefallenendenkmal nicht nur an die gefallenen Rentweinsdorfer, sondern huldigt auch auch den beiden zum Zeitpunkt der Errichtung des Denkmals (1896) bereits verstorbenen ersten Kaisern des neuen Reiches?
Das Wappen auf der Spitze des Denkmals. Der bayerische Löwe hält das Wappen des Königreichs Bayern – nicht etwa das Adler-Wappen als Symbol des neuen Deutschen Kaiserreichs. Die Rentweinsdorfer waren also weiterhin stolz darauf, zunächst Bayern und Franken zu sein.


- Max  Kunzelmann, Q 12, FRG Ebern -
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