Anders als in der Tochtergemeinde Salmsdorf, liegt der Rentweinsdorfer Friedhof eher abgeschieden von der Kirche. Er befindet sich auf einem Hügel und erstreckt sich fast die ganze Kappelleite entlang. 1584 wurde er angelegt, nachdem die Rentweinsdorfer mit der Reformation evangelisch geworden waren und sich fortan Beerdigungen auf dem katholischen Eberner Friedhof schwierig gestalteten. Bereits 1589 gab es auf dem Friedhof in Rentweinsdorf eine Kapelle, in der Pfarrer und Beamte begraben wurden. Diese musste jedoch 1782 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Die jetzige Aussegnungshalle wurde 1837 erbaut. Sie wurde von der Familie von Rotenhan gestiftet. In ihr befinden sich heute einige Grabplatten aus der alten Friedhofskapelle.
1835, 1923 und 1964 musste der Friedhof erweitert werden. Ein Ehrenmal erinnert an die Gefallenen der beiden Weltkriege 1914-1918 und 1939-1945.
In früheren Zeiten gab es eine kuriose Sonderreglung: Der Totengräber bekam für jedes Grab, das er aushob einen festen Betrag bezahlt. Für Kindergräber bekam er jedoch nur die Hälfte davon, weil sie nur halb so groß waren. Diese Sonderregelung ist dem traurigen Umstand geschuldet, dass damals von den 20 bis 30 Gräbern die pro Jahr gebraucht wurden, im Schnitt bloß sechs für Erwachsene waren. Heute ist das zum Glück nicht mehr so, in den letzten Jahren mussten nur ein paar Kindergräber angelegt werden, die zum Großteil gegenüber von der Kapelle liegen. Eine weitere markante Stelle ist das Feld, auf dem die Urnengräber liegen. Es ist ganz oben auf dem Berg und obwohl es klein ist, gibt es dort noch viel Platz.
Nicht weit von der Kapelle ist das Grab von Agnes Müller. Sie war eine Freundin von Friedrich Rückert und wurde nur 16 Jahre alt. Er hatte sich beim Kirchweihtanz in sie verliebt und schrieb dann in Trauer um sie den Gedichtzyklus „Agnes‘ Totenfeier“.
Wär' ich wie ihr, ihr sommerlichen Schwalben,
Ich wandert' aus von dieser öden Heide;
Ich schwör' es euch bei meines Herzens Leide,
Ihr seht's nur nicht, der Herbst ist allenthalben. [...]
Fragt nicht, warum? Fragt nicht, was denn im Gange
Natur, die alte Mutter, plötzlich störte,
Daß Herbst kommt in den Frühling eingebrochen?
Nicht erst seit heut ist's ja, es ist seit lange;
Denn sie, der all der Frühling angehörte,
Schläft ihren Winterschlaf schon sieben Wochen.
(Aus dem Gedichtzyklus „Agnes‘ Totenfeier“ von Friedrich Rückert)
- von Jana Hornung, Q12 -